Jagdbeginn, Murmeltieröl und ein Blick hinter die Kulissen
Was macht die Schweizer Jagd besonders?
Die Schweizer Jagd ist stark reglementiert und unterliegt strengen Kontrollen. Ohne erfolgreich abgelegte Jagdprüfung darf niemand jagen. Die 2 1/2-jährige Ausbildung ist anspruchsvoll und endet mit einer praktischen und theoretischen Prüfung. Erst mit dem Jagdausweis kann ein Jagdpatent gelöst und damit die Jagd rechtmässig ausgeübt werden.

Warum wird gejagt?
Die Jagd ist weit mehr als Tradition. Sie ist ein wichtiges Instrument, um Natur und Artenvielfalt im Gleichgewicht zu halten. Sie reguliert Wildbestände, schützt bedrohte Arten, erhält Lebensräume und sorgt dafür, dass Wälder, Felder und Tiere im Einklang bestehen können.
Für Jägerinnen und Jäger bedeutet Jagd nicht nur Verantwortung, sondern auch die Chance, eine uralte Tätigkeit in moderner Form auszuüben.
«Wir jagen aus Passion und persönlicher Begeisterung am Jagdhandwerk in Erfüllung eines gesetzlichen Auftrages.»
Zitat: Berner Jägerverband
Wann ist Jagdzeit im Kanton Bern?
Im Kanton Bern dauert die Jagd von August bis Februar. Die intensivste Phase ist im Oktober und November.
An Sonn- und Feiertagen sowie an bestimmten, vom Bund festgelegten Schontagen ist die Jagd nicht erlaubt.

Bleibt die Frage: Darf man heute noch jagen?
Es ist eine moralische Frage, die in unserer Gesellschaft immer wieder diskutiert wird. Tatsache ist: In der freien Wildbahn leben Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum. Die streng geregelte Jagd ermöglicht eine nachhaltige Nutzung dieser Rohstoffe und bewahrt gleichzeitig das ökologische Gleichgewicht. Für viele ist sie deshalb nicht nur ein Handwerk, sondern auch ein Beitrag zum Schutz der Natur.
Mehr zu den ethischen Fragen rund um die Jagd findest du in einem separaten Beitrag:
Welche Bedeutung hat die Jagd für puralpina?
Kurz gesagt: Ohne Jagd gäbe es keine Murmeli-Kräutersalbe. Denn in der Salbe steckt ein ganz besonderer Rohstoff – das Murmeltieröl.
Die Grundlage unserer Murmeli-Kräutersalben sind nicht etwa industrielle Standardfette, sondern Wildtierfette: vom Murmeltier, Hirsch, Gams und Dachs.
Alle diese Rohstoffe stammen direkt von Schweizer Jägerinnen und Jägern. Jährlich verarbeiten wir über sechs Tonnen Wildtierfett. Deshalb ist die Jagd für uns von zentraler Bedeutung.
Wie entstand die Murmeli-Kräutersalbe?
Unser Gründer Andreas Schmid ist selbst Jäger. Durch die Jagd kam er erstmals in Kontakt mit Murmeltierfett.
Sein Schwiegervater nutzte Murmeltieröl über viele Jahre als Unterstützung für Muskeln und Gelenke. Andreas begann daraufhin, das Fett bei Jägern zu beschaffen und weiterzugeben.
1992 entstand – durch ein zufälliges Treffen mit einem Kräuterspezialisten – die erste wärmende Murmeli-Kräutersalbe.
1996 folgte die kühlende Variante. Seither gehört Murmeltieröl zu den wichtigsten Rohstoffen, die wir in unserer Manufaktur verarbeiten.
Was ist Murmeltieröl?
Eng verbunden mit der Jagd ist die Nutzung von Murmeltieröl. Gewonnen wird es aus dem Fett des Murmeltiers, das unter Hitze verarbeitet wird und so seine ölartige Konsistenz erhält.
Schon seit Jahrhunderten gilt Murmeltieröl in den Bergen als bewährtes Hausmittel für Muskeln, Gelenke und den gesamten Bewegungsapparat. Alpenbewohner nutzten es zur äusseren Anwendung, lange bevor es wissenschaftliche Belege gab.
1988 wurde die Wirkung in einem Forschungsbericht bestätigt: Im Murmeltierfett finden sich natürlichen Corticosteroiden – Verwandte des Kortisons –, die ihm seine besondere Kraft verleihen.
Bis heute hat Murmeltieröl seinen festen Platz in der alpinen Volksmedizin. Auch Dachsfett und andere Wildtierfette wurden schon im Mittelalter bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt.

Wie läuft der Einkauf von Wildtierfetten ab?
Damit dieses wertvolle Naturprodukt in bester Qualität in unsere Manufaktur gelangt, braucht es Menschen mit viel Leidenschaft und Gespür.
Eine davon ist Patricia, selbst Jägerin und das «Göttimiitschi» von Andreas Schmid. Sie ist seit 2016 Teil von puralpina ist. In der Logistik hat sie den Überblick über unser Lager und Schritt für Schritt übernimmt sie nun auch die Beschaffung unserer Wildtierfette.
Bis anhin war das die Aufgabe unseres Gründers Andreas, der sich über viele Jahre ein einzigartiges Netzwerk bei den Schweizer Jägern aufgebaut hat.
Wir haben Patricia gefragt, wie es ist, in seine Fussstapfen zu treten, was das Murmeltieröl so besonders macht und welche Erlebnisse ihr bei der Arbeit am meisten in Erinnerung bleiben.
Interview mit Patricia
Patricia, du bist seit 2016 Teil von puralpina. Was hat dich damals zu uns geführt – und was gefällt dir heute noch besonders an deiner Arbeit?
«Zu puralpina hat mich mein Götti Andreas Schmid gebracht, der Gründer von puralpina und Bruder meines Vaters. Schon als Schülerin habe ich ihm beim Abfüllen von Salben geholfen und so ein kleines Taschengeld verdient. So kam ich früh mit der Verarbeitung von Wildtierfetten in Berührung. Seine Begeisterung hat mich angesteckt, und bis heute fasziniert mich, wie vielseitig und sinnstiftend unsere Arbeit ist.»
Wenn du deine Arbeit in drei Worten beschreiben müsstest – welche wären das?
«Abwechslungsreich, spannend, lehrreich.»
Bis vor kurzem hat unser Andreas die Beschaffung der Wildtierfette gemacht. Nach und nach trittst du in seine Fussstapfen – wie fühlt sich das an?
«Es ist spannend und herausfordernd zugleich. Andreas verfügt über enormes Wissen, und ich darf Schritt für Schritt von ihm lernen. Es ist ein großes Privileg, in seinen Bereich hineinzuwachsen.»
Hattest du schon vor deiner Anstellung bei puralpina einen Bezug zur Jagd?
«Ja, ich war schon als Kind auf der Jagd – mein Vater und meine drei Onkel sind Jäger. Dadurch war mir die Jagd und alles, was dazugehört, von klein auf vertraut.»
Wie läuft die Beschaffung der Wildtierfette konkret ab? Kannst du uns einen kleinen Einblick geben?
«Beim Aufbrechen der Tiere auf der Jagd wird das Fett sorgfältig entnommen. Wir prüfen es, schmelzen es aus und bereiten es so auf, dass es in der Manufaktur von puralpina in die Naturprodukte verarbeitet werden kann.»
Was war bisher dein schönstes Erlebnis bei der Arbeit mit den Wildtierfetten?
«Ganz klar die vielen Begegnungen und schönen Gespräche mit den Schweizer Jägerinnen und Jäger bis hin zu inspirierendes Kontakten mit Menschen, die unsere Murmeli-Kräutersalben nutzen.»
Welches Tierfett ist für dich am spannendsten – und warum?
«Für mich sind alle Fette wertvoll, jedes auf seine Art. Besonders schön finde ich, dass wir das ganze Tier verwerten und so nachhaltig mit den Ressourcen umgehen.»
Das Murmeltieröl ist für unsere Kund:innen besonders interessant. Was macht es so einzigartig?
«Das Murmeltieröl ist besonders wertvoll. Es enthält natürliche Cortison verwandte Stoffe. Für mich ist es wie pures Gold.»
Wenn du unseren Kund:innen etwas über das Murmeltier mitgeben könntest – was wäre das?
«Murmeltieröl ist unglaublich vielseitig. Ob Gelenkschmerzen, Ohrenschmerzen, Halsschmerzen oder Hautprobleme – es hat so viele Einsatzmöglichkeiten. In meiner persönlichen Notfallapotheke darf es auf keinen Fall fehlen.»

Fakten über das murmeltier
• Das bekannte Pfeifen ist eigentlich ein Warnschrei.
• Murmeltiere legen sich nicht zum Sonnenbaden auf Felsen, sondern suchen dort Abkühlung.
Mehr spannende Fakten über Murmeltiere findest du: